wieesbegann ...ein
duft
von
heimat

wer wir sind und wie es begann

SABINE LÄSSIG, voc

erzählt amé tokis Geschichten. Sie schreibt die Songtexte und sam­melt Sounds.

„Als ich Midia zum ersten Mal begegnete, lebte sie mit ihren Kindern in einem Auffanglager in Berlin.
Gibt es einen Wunsch, den wir euch erfüllen können? wurde sie gefragt.
Die Antwort kam unerwartet und war erschütternd einfach:
Endlich einmal wieder Essen wie zu Hause.

Ein paar Wochen später wurde in der Schülerküche unserer Grundschule ein riesiges Essen gekocht, für alle Kinder aus dem Heim und der Schule. Viele Stunden wurde eingekauft und vorbereitet – und dann passierte etwas völlig Unerwartetes:
Als der Duft aus den Töpfen stieg, fing Midia an zu lachen.
Die Frau, die ich bisher nicht ein einziges Mal hatte lächeln sehen, stand da und vergass über die Düfte ihrer Heimat für einen Moment all ihr Leid.

An diesem Nachmittag habe ich beschlossen, Geschichten wie ihre zu sammeln und eines Tages zu erzählen – nicht als Mahnung, sondern als Erinnerung daran, wie schön das Leben sein kann, und wie uns Vergangenes und Vergessenes ohne Vorwarnung überfluten kann.“

CHRISTOPH SELBACH, p & keys

Komponist und Arrangeur. Er schreibt die Musik zu den „duftenden“ Texten.

„Die Vielfalt der Erinnerungen und die Möglichkeit ihrer friedlichen Koexistenz darzustellen, war eine große Motivation, dieses Programm mitzugestalten.
Die eigene Heimat kann und sollte aus meiner Sicht nie ein exklusiver Raum sein, genauso wenig wie das Bestehen auf nur eine - womöglich gar die eigene - Vorstellung davon, was der Begriff "Heimat" bedeuten kann.“

STEPHAN LUTERMANN, dir

Dirigent. Er hält die Musik in seinen Händen.

„Die Frage nach der eigenen Heimat ist eines der zentralen Themen unserer Zeit. Knapp 100 Millionen Menschen sind aktuell weltweit auf der Flucht. Aber auch ohne den Zwang des Flüchtenmüssens leben allein in Deutschland nur 6% in ihrem Geburtsort. Was ist daher Heimat für den modernen, mobilen Menschen? Gibt es eine musikalische Heimat? Wie kann ein Konzert aussehen, dass Heimat erlebbar macht? Gemeinsam haben wir uns zu diesen Fragen auf Suche nach den Möglichkeiten und Sehnsüchten gemacht.“